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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 01.09.2003


Lady Oscar ist die Rose von Versailles
Gerlinde Behrendt

Im Mädchen Manga wird eine adelige Lady zum Offizier




Es begann damit, dass die Manga-Zeichnerin Riyoko Ikeda den Roman "Marie-Antoinette" von Stefan Zweig las. Von nun an ließ sie die Idee nicht mehr los, die französische Revolution in einem Mädchen-Manga zu verarbeiten. Die Redaktion des japanischen Magazins "Margaret" ließ sich überzeugen, dass der historische Stoff leicht verständlich in populärer Form darstellbar sei und veröffentlichte den historischen Manga "Lady Oscar" in 82 Folgen von 1972 bis 1973. Mit großem Erfolg! Bei vielen Mädchen wurde das Interesse für europäische Geschichte geweckt, die Mädchen-Mangas bekamen einen seriöseren Status. Lady Oscar wurde als Realfilm mit Schauspielern und als Anime verfilmt, japanische Boy Groups schrieben Lieder für sie. Nachdem der Manga in Japan wiederaufgelegt wurde und in Deutschland die Anime-Serie erfolgreich im Fernsehen lief, erscheint nun auch hier eine deutsche Version dieses "Klassikers" im Carlsen Comic Verlag.

Im Zentrum der Geschichte steht die schillernde Figur Oscar: Der königliche Leibwächter General Jarjayes kriegt bei der Geburt seiner 6. Tochter einen Nervenzusammenbruch. Schon wieder kein Junge! Dabei muss dringend ein Sohn her, damit die Familie einen Nachfolger für den Dienst des Königs stellen kann. Als die kleine Person aus Leibeskräften brüllt, hat er die Idee: Er nennt sie Oscar und deklariert sie kurzerhand als Sohn. Sie wird als Junge erzogen und als Mann bei Hof eingeführt. Später wird sie als General die Leibwache der Königin Marie Antoinette übernehmen. Die Leserin erfährt viel über die Erziehung der kleinen Erzherzogin in Österreich und ihre Verlobung mit dem Dauphin Louis XVI. im Alter von 11 Jahren. Schon während der Ausbildung von Oscar zum Offizier in Versailles kann man erahnen, dass sie heftig um ihre Identität als Mann kämpfen und mit Intrigen fertig werden muss. Trotz vieler Krisen mit der Geschlechtsrollenidentität bleibt Oscar immer die coole Herrin der Lage. Viel Raum nimmt ihr Verhältnis zu der charmanten Marie Antoinette ein, der sie eine hingebungsvolle Dienerin ist. Männer spielen in ihrem Leben auch eine Rolle, meistens eine problematische...

Die Geschichte um Lady Oscar ist eine Fiktion, die Figur ist von Riyoko Ikeda frei erfunden. Die Prinzessin ist nach dem realen historischen Vorbild gestaltet, ebenso Oscars Vater, General Reynier von Jarjayes. Der "schwarze Ritter“ Bernard Châtelet wurde inspiriert von dem Revolutionär Camille Desmoulins..
Die AVIVA Redaktion empfiehlt: Lassen Sie sich hineinziehen in die Abenteuer der Leibwächterin der Königin!



Riyoko Ikeda.
Die Rosen von Versailles. Die Abenteuer der Lady Oscar.
Hamburg, Carlsencomics, erschienen Juni 2003.
ISBN 3-551-77071-9, Preis: 12,- €.


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Beitrag vom 01.09.2003

Gerlinde Behrendt